Ilber Ortayli, am 21. Mai 1947 in Bregenz, Österreich geboren, ist ein sehr populärer, weltweit bekannter und anerkannter türkischer Historiker krimtatarischer Abstammung. Seine schulische Ausbildung erhielt er in der Türkei, 1968 absolvierte er die berühmte Hochschule für Politikwissenschaft in Ankara (vormals Mülkiye) sowie das Fach Geschichte im Fachbereich Sprache, Geschichte und Geografie an der Universität Ankara. Es folgte ein Studium an der Universität Wien in den Fachbereichen Slawistik und Orientalistik. Seinen Doktortitel erhielt er an der University of Chicago, wo er Student des berühmten türkischen Historikers Halil Inalcik war. Neben seiner akademischen Tätigkeit in der Türkei hatte er Gastprofessuren in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und anderen Ländern inne. Nach Rektorentätigkeit an mehreren renommierten türkischen Universitäten leistete er auch eine hervorragende Arbeit als jahrelanger Direktor des Topkapi-Museums in Istanbul. Beliebt sind seine populärwissenschaftlichen Fernsehsendungen und Diskussionen, die im besten Sinne aufklärerisch sind. Eine Reihe von populärwissenschaftlichen Büchern tragen zur Bekanntheit der osmanisch-türkischen Geschichte bei und sind sehr gefragt. Heute noch hält er Vorträge in vielen Ländern, die stets auf großes Interesse stoßen.
Ali Mehmet Celâl Şengör ist ein türkischer Geologe. Er ist Professor an der Technischen Universität Istanbul. Er befasst sich insbesondere mit Tektonik und der Rekonstruktion der historischen Plattentektonik von Asien.
Celâl Şengör studierte an der Robert Academy in Istanbul und an der State University of New York at Albany, wo er 1978 seinen Bachelor-Abschluss und 1979 seinen Master-Abschluss erlangte und 1982 promoviert wurde. Danach ging er an die Technische Universität Istanbul, wo er seit 1992 Professor ist. Er war unter anderem Gastwissenschaftler in Oxford, am Collège de France, der Universität Paris-Süd und am Caltech.
2000 wurde er Mitglied der National Academy of Sciences und er ist Mitglied der Academia Europaea und der türkischen Akademie der Wissenschaften (TUBA), außerdem ist er Mitglied in der American Philosophical Society. Er ist Mitherausgeber von Tectonophysics, Journal of Structural Geology, Tectonics, Eclogae Geologicae Helveticae, Geologia Balcania. Şengör besitzt eine über 30.000 Bände umfassende Privatbibliothek zum Thema Geologie und Erdgeschichte.
2010 erhielt er die Gustav-Steinmann-Medaille, wobei in der Laudatio besonders hervorgehoben wurde, dass er wie kein anderer mit den Ideen der Plattentektonik die Tektonik von Asien von Émile Argand neu belebt hätte.
Im Jahr 2012 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 2016 erfolgte seine Wahl zum Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. Für 2018 wurde Şengör die Arthur Holmes Medal der European Geosciences Union zugesprochen.
Şevket Pamuk besuchte bis 1968 das US-amerikanische Robert College in Istanbul. Danach studierte er an der Yale University (B.A. und B.Sc. 1972) und an der University of California, Berkeley (M.A. 1974). 1978 erwarb er einen Ph.D. in Economics.
Danach unterrichtete er an verschiedenen Universitäten in der Türkei und den USA (Princeton, Michigan, Northwestern, Villanova, Pennsylvania). 1994 wurde er Professor am Atatürk Institute for Modern Turkish History, das er von 1998 bis 2001 leitet, und am Department of Economics an der Boğaziçi Üniversitesi in Istanbul. Von 2008 bis 2013 war er Professor und Inhaber des Chair in Contemporary Turkish Studies am European Institute der London School of Economics and Political Science (LSE).
Seit 2006 ist er Fellow des Economic Research Forum in Kairo und seit 2012 des Centre for Economic Policy Research in London. 1992 wurde er Mitglied des Joint Committee on the Near and Middle East des Social Science Research Council und Social Science Research Council. Ab 1993 leitete er das Historical Statistics Project am State Institute of Statistics of Turkey. Von 1996 bis 2003 war er Mitglied im Board of Directors von TESEV. Er war von 1999 bis 2011 ordentliches Mitglied der Türkiye Bilimler Akademisi (Intervention der türkischen Regierung). Von 1998 bis 2006 war er dann Mitglied im Executive Committee der International Economic History Association. Von 2003 bis 2005 war er Präsident der European Historical Economics Society, zuvor Mitglied im Board of Trustees. 1999 wurde er Mitglied des Standing Committee on the Humanities der Europäischen Wissenschaftsstiftung.
Pamuk war oder ist Mitglied zahlreicher Editorial Boards wie The Journal of Economic History, International Journal of Turkish Studies, European Review of Economic History, International Journal of Middle East Studies und New Perspectives on Turkey.
Er ist Autor zahlreicher zum Teil ausgezeichneter wirtschaftshistorischer Bücher.
Pamuk ist der Bruder des Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk.
Thomas Zimmermann, Jahrgang 1974, studierte Vor- und Frühgeschichte, Europäische Ethnologie und Klassische Archäologie an der Universität Regensburg. Seine erste Abschlussarbeit zu Troiafunden der Sammlung Heinrich Schliemann im Besitz des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (nun umbenannt in Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)) wurde als Katalogband der Museumssammlung veröffentlicht. Dort erhielt er im Anschluss ein Stipendium für seine Promotion zu kupferzeitlichen Bestattungen mit Dolchbeigabe im Rahmen des Forschungsclusters Frühe Eliten (erschienen in der Monographienreihe des RGZM). Im Jahre 2003 erlag er endgültig den Verlockungen des Orients, den er bereits als Student auf Ausgrabungen in der im östlichen Zentralanatolien gelegenen hethitischen Stadtruine Kuşaklı-Sa’rissa kennenlernen durfte, und nahm eine Stelle für Eurasische und Anatolische prähistorische Archäologie an der renommierten Bilkent Universität in Ankara an. Dort qualifizierte er sich weiter, übernahm von 2007-2017 die Fachbereichsleitung der Abteilung Archäologie und forscht derzeit als Associate Professor zur frühen Elitenbildung in Anatolien, früher Metallurgie und Legierungstechniken, sowie zu soziokulturellen Dynamiken am Übergang der letzten Eiszeit zum frühen Holozän. Seine Publikationstätigkeit umfasst derzeit über 80 Buchbeiträge und Artikel in internationalen Fachzeitschriften, zwei Monographien sowie zwei edierte Sammelwerke. Falls er nicht gerade in einem Museumsdepot Messungen an antiken Metallfunden vornimmt, sammelt er altes Schreibgerät, mechanische Armbanduhren, Star Wars-Modelle, oder baut antike und modern Welten aus Klemmbausteinen.
Klaus Röhrborn studierte vier Semester Philosophie und Orientalistik an der Universität Leipzig und ab 1958 Philosophie, Islamkunde, Turkologie und Politik an der Universität Hamburg. Hier besuchte er u. a. Vorlesungen von Bertold Spuler, Wolfgang Lentz und Annemarie von Gabain.
Im selben Jahr zum Dr. phil. promoviert, arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent bei Ewald Wagner an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Dort habilitierte er sich 1971 für die Fächer Islamwissenschaft und Turkologie. 1972 erfolgte die Ernennung zum Professor für Islamkunde und Turkologie an der Universität Gießen. 1992 wurde Klaus Röhrborn als Ordinarius für Turkologie an die Georg-August-Universität Göttingen berufen (Nachfolge Gerhard Doerfer). Seine Forschungsschwerpunkte sind das Alttürkische – hier ist besonders das von ihm ab 1977 herausgegebene „Uigurische Wörterbuch“ zu nennen – sowie die Sprachreform der türkischen Sprache. Seit 1986 leitet er das DFG-Projekt „Xuanzangs Leben und Werk“, als dessen Resultat bisher 10 Publikationen in den Veröffentlichungen der Societas Uralo-Altaica (VdSUA) erschienen sind. Von 1979 bis 1994 war Klaus Röhrborn Geschäftsführer der Societas Uralo Altaica und ist seit 1994 einer ihrer Vizepräsidenten. Er ist Mitherausgeber der Ural-Altaischen Jahrbücher (UAJb), der VdSUA und der Mitteilungen der SUA. 2012 wurde Klaus Röhrborn zum Ehrenmitglied der SUA ernannt.
Hervorzuheben ist auch seine Tätigkeit für die alttürkischen Katalog-Bände innerhalb des Akademienprogramms „Katalogisierung der Orientalischen Handschriften in Deutschland (KOHD)“. Seit 1996 ist er ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Dr. Çağrı Mert Bakırcı, 1990 in Ankara geboren, bewies schon früh akademische Exzellenz, als er 2008 die Aufnahmeprüfung für die Fakultät für Maschinenbau an der Middle East Technical University (METU) mit herausragenden Ergebnissen bestand. Seine vorbildliche Führung an der Universität trug wesentlich zur Wiederbelebung der METU Mechanical Society bei, die in die METU Mechanical Engineering and Innovation Society (METU Mech) umgewandelt wurde und weiterhin floriert. Gleichzeitig widmete sich Bakırcı an der METU der Biologie und gründete 2010 innerhalb der METU-Gesellschaft für Biologie und Genetik die Initiative "Tree of Evolution", die sich seitdem zu einer angesehenen Plattform für Wissenschaftskommunikation in der Türkei entwickelt hat.
Nach seinem Abschluss an der METU im Jahr 2013 führten Bakırcıs interdisziplinäre Bemühungen an die Texas Tech University, wo er unter Burak Aksak im BIOMS-Labor in evolutionärer Robotik promovierte und 2018 einen weiteren Doktortitel in Biologie erhielt. In seiner bahnbrechenden Arbeit verband er Theorien der Evolutionsbiologie mit der Robotik, indem er einen Rahmen für evolutionäre Algorithmen für Ingenieure entwarf. In der postakademischen Phase im Jahr 2018 hat Bakırcı zusammen mit seinem engagierten Team eine ehrgeizige Erweiterung des Tree of Evolution-Projekts in Angriff genommen und dessen Position als führende Wissenschaftskommunikationsplattform in der Türkei mit einem umfassenden Portfolio an Büchern, Artikeln, Videos und Podcasts gefestigt.
Derzeit lebt Bakırcı in Texas und ist CEO und Chefredakteur von Tree of Evolution, während er gleichzeitig digitale Projekte wie Kreosus leitet. Sein nachhaltiger Beitrag zur Wissenschaftskommunikation zeigt sich in seinen Beiträgen für nationale Publikationen wie BirGün und Oksijen, als Autor von Büchern und als Initiator innovativer Wissenschaftsprojekte.
(Strukturgeologie und Geodynamik)
4/2012 Professor (W3) für Strukturgeologie und Geodynamik an der Georg-August-Universität Göttingen
2002-3/2012 Professor (C3) für Strukturgeologie an der FSU Jena
1997 Habilitation
1993-2002 Hochschulassistent, ab 1997 Hochschuldozent an der TU Karlsruhe
1993 Postdoc im SFB 267 "Deformationsprozesse in den Anden"
1989-1992 Wiss. Mitarbeiter an der FU Berlin; Promotion
1988 Diplom in Geologie an der FU Berlin
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte:
Intraplatten-Deformation; Überschiebungssysteme; Rifts; Salzstrukturen; Tektonik von Anden, Mitteleuropa und Zentralasien
Veröffentlichungen der letzten 5 Jahre (Auswahl):
Warsitzka M, Kley J, Jähne-Klingberg F, Kukowski N (2017) Dynamics of prolonged salt movement in the Glückstadt Graben (NW Germany) driven by tectonic and sedimentary processes. Int J Earth Sci 106(1): 131-155, doi: 10.1007/s00531-016-1306-3
Klocke M, Voigt T, Kley J, Pfeifer S, Rocktäschel T, Keil S, Gaupp R (2017) Cenozoic evolution of the Pamir and Tien Shan mountains reflected in syntectonic deposits of the Tajik Basin. In: Brunet, M.-F., McCann, T. & Sobel, E. R. (Hg.) Geological Evolution of Central Asian Basins and the Western Tien Shan Range. Geological Societey of London, London, 523-564.
Malz A, Madritsch H, Meier B, Kley J (2016) An unusual triangle zone in the external northern Alpine foreland (Switzerland): Structural inheritance, kinematics and implications for the development of the adjacent Jura fold-and-thrust belt. Tectonophysics 670: 127-143, doi: 10.1016/j.tecto.2015.12.025
Stein CA, Kley J, Stein S, Hindle D, Keller GR (2015) North America's Midcontinent Rift: When rift met LIP. Geosphere 11(5): 1607-1616, doi: 10.1130/GES01183.1
Cording A, Hetzel R, Kober M, Kley J (2014) 10Be exposure dating of river terraces at the southern mountain front of the Dzungarian Alatau (SE Kazakhstan) reveals rate of thrust faulting over the past ~ 400 ka. Quaternary Res 81: 168-178, doi: 10.1016/j.yqres.2013.10.016
Kley, J. (2013): Saxonische Tektonik im 21. Jahrhundert. Z. dt. geol. Ges. 164, 295-311.
Forschungsvorhaben der letzten 5 Jahre (Auswahl):
- Late Cenozoic tectonic evolution of the western Eger rift
DFG Kl 495/25-1
6/2016-5/2019
- MinNoBeck: Mineralisations in the North German Basin
BMBF
6/2016-5/2019
- Did the Pamir slab form by intracontinental subduction or lithospheric delamination?
DFG Kl 495/27-1
6/2017-5/2020
- Seismische Regionalisierung für Deutschland
BGR
9/2017-8/2019
Weitere Aktivitäten (Mitgliedschaften in wiss. Vereinigungen, verantwortliche Tätigkeiten
außerhalb der Lehre):
Mitglied in Deutsche Geologische Gesellschaft-Geologische Vereinigung, American Geophysical Union, Geological Society of America u.a.; Schriftleiter der „Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften / German Journal of Geology“
Preise und Ehrungen:
1997 Hermann-Credner-Preis der Deutschen Geologischen Gesellschaft
2012 Fellow der Geological Society of America
2017 Eugen-Seibold-Medaille der DGGV
Prof. Dr. Burak Gümüş studierte an der Universität Konstanz Soziologie und Politikwissenschaft und promovierte dort über die „Revitalisierung des Alevitentums in der Türkei und in Deutschland“. Seit 2013 unterrichtet er als Assoz. Prof. an der Trakya Universität in Edirne/Türkei, Fakultät für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften. Interessensschwerpunkte sind u.a. Staatstheorien, Randgruppen, Internationale Kooperation und Aleviten.
Suat Bakır
Suat Bakır (geboren 1962 in Izmir/Türkei) lebt seit 1970 in Berlin. Der Diplom-Volkswirt (TU-Berlin, 1982-1990) ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Beruflicher Werdegang:
2016-2019 Unternehmens-, Finanz-, Medien-, Politikberatung
2009-2016 Türkisch-Deutsche Industrie- und Handelskammer (TD-IHK), Geschäftsführer
2008-2009 Unternehmens-, Finanz-, Immobilienberatung,
1999-2007 OYAK ANKER BANK, Aufbau und Leitung der Filiale Berlin, Prokurist
1990-1999 BERLINER VOLKSBANK Leitung Zentralfiliale, Firmenkundenbetreuung, Immobilien
Ehrenamtliches Engagement / Netzwerke:
Mitglied im Verwaltungsrat, vorher Rundfunkrat (stellv. Vorsitzender) des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Mitglied im Ausschuss Wirtschafts- und Rechtspolitik der IHK Berlin
Beiratsmitglied Verband der Migrantenwirtschaft u. Ausl. Arbeitgeber (VMW e.V.)
Beiratsmitglied Deutsch-Türkischer Akademikerbund Göttingen
Jurymitglied Hauptstadtpreis der Hauptstadtinitiative
ehemals
Ehrenamtlicher Richter beim Finanzgericht Berlin/Brandenburg (Cottbus)
Kooptiertes Mitglied im Bundesvorstand der MIT
Gründungsmitglied und Kassenprüfer der TD-IHK
Stellv. Vors. Türkisch-Deutsche Unternehmervereinigung Berlin-Brandenburg e.V. (TDU)